Geschichte von Ebersgöns
Hinweis: Die hier veröffentlichten historischen Eckdaten wurden dem Kapitel "Zeittafel" des Ebersgönser Dorfbuches von 1997 entnommen und in eigene Worte gefasst. An einigen Stellen wurden diese Daten um persönliche Informationen ergänzt. Das Kapitel "Zeittafel" im Ebersgönser Dorfbuch wurde vom ehemaligen Ebersgönser Bürgermeister, Gerhard Ludwig, zusammengestellt und enthält in der Originalfassung auf 23 Seiten wesentlich umfangreichere Informationen zur Ebersgönser Geschichte.
Ersterwähnung von Ebersgöns in der sog. Schiffenberger Urkunde (Link) als "Eberhartesgunesso". Das Kloster Arnsburg (bei Lich) überlässt dem Kloster Schiffenberg (bei Gießen) seine Güter zu Ebersgöns. Ebersgöns gehört zu dieser Zeit zur "Cleeberger Herrschaft".
1298
2. Teilung der Graf- und Burgengemeinschaft Cleeberg. Anagina, Tochter von Gerlach von Limburg, heiratet den König Adolph von Nassau. Dadurch kommt ein Teil der Grafschaft und der Burgengemeinschaft Cleeberg an das Haus Nassau.
1331
Nach dem deutschen Ordensurbar besitzt die "Deutsch-Ordenskommende Frankfurt" auch Güter in Eberhartesgunse (Ebersgöns). In diesem Zusammenhang werden Flurnamen genannt, die auch heute noch im Ort nachweisbar sind, z.B. "an dem graben vor dem heinrichsberge", "hinter der kyrchen" oder "an dem Steine".
1360
Erstmalige urkundliche Erwähnung der Kirche/Kapelle "Marie Magdalena". Ebersgöns ist "sendpflichtig" an die Mutterkirche in Großenlinden.
1402
Ebersgöns wird in der Zeit vom 15. bis 17. Januar durch landgräfliche Truppen von Hessen - unter Führung eines Mannes namens Erbe - "geschindet". 119 Reiter kamen am 17. Januar 1402 "widder, nachdem sie Ebirhardsgonse geschindt hatten". Es handelte sich hierbei vermutlich um einen Raubzug im Krieg zwischen den Verbündeten Landgrafschaften Braunschweig, Thüringen und Hessen gegen den Erzbischof Johann von Mainz.
1456
Nachweis des ersten katholischen Pfarrers in Ebersgöns.
1573
Nachweis des ersten evangelischen Pfarrers in Ebersgöns (Nikolaus Bender, bis 1599). Hessen-Nassau und damit auch Ebersgöns sind nach dem Schmalkaldischen Bund bereits seit 1530 protestantisch. Ein für Ebersgöns zuständiger Geistlicher aus Großenlinden hält zweimal im Jahr Gottesdienst in der Liebfrauenkirche am Liebfrauenwäldchen.
Die Liebfrauenkirche wird im 30-jährigen Krieg völlig zerstört.
1601
Nachweis des heutigen Hauses Hauptstrasse 33 als nassauisches Amtshaus.
1607
Am 2. Februar stirbt in Ebersgöns die Ehefrau des gräflichen Kirchenmeisters Johann Vigelu. Hedwig Vigelu ist 30 Jahre alt geworden. Ihren Grabstein hat man bei Renovierungsarbeiten in der evangelischen Kirche im Jahr 1958 gefunden; er ist jetzt unterhalb der Kanzel aufgestellt.
1670
Der erste nachweisbare Student aus Ebersgöns heißt Johann Martin Köhler (1652 - 1728). Er war später Pfarrer in Ansbach im Taunus.
1684
Dendrochronologischen Untersuchungen zufolge hat man im Jahr 1684 das Ebersgönser Backhaus (Bild) gebaut. Es dient als Rat-, Gemeinde- und Gerichtshaus und zeitweise auch als Schulraum.
1687
Der Kirchensenior und Gerichtsschöffe Michel Meurer stirbt im Alter von 76 Jahren. Sein Grabstein befindet sich heute (2018) hinter der Ebersgönser Kirche.
1690
Im Zentrum von Ebersgöns wird eine neue Kirche (= heutige evangelische Kirche) gebaut. Pfarrer ist Johann Ludwig Mickelius (1673 - 1702). Siehe auch 1771/72 mit Link auf Bild der Kirche,
1701
In der Nähe der Kirche wird ein neues Pfarrhaus errichtet. Dieses neue Pfarrhaus hat man erst zu Beginn der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts abgerissen.
1703
Am 3. Januar löst sich bei der Begehung der Weidschläge durch ein Missgeschick ein Schuss aus der Büchse des Schultheißen Martinius Meurer und tötet den knapp 33-jährigen Gemeindevorsteher Johannes Andreas Weber.
Eine spätere Untersuchung ergibt, dass es sich um einen Unglücksfall gehandelt hat.
1722
Am 13. Januar haben die evangelischen Pastoren aus den Dörfern des Amtes Cleeberg in Idstein erscheinen und an der Beisetzung des Fürsten Georg August teilnehmen müssen.
1739
In diesem Jahr wird in Ebersgöns die erste freie Schule eingerichtet. Diese Angaben stammen aus einem Buch des Pfarrers Johann Christian Reinhard Luja (1767 - 1847) aus dem Jahr 1793. Zu dieser Zeit gilt die Hessisch-Darmstädtische Schulordnung aus dem Jahr 1733. Unterrichtet wird durch den damaligen Pfarrer im Schulsaal, der sich im Erdgeschoss des 1701 gebauten Pfarrhauses befindet.
1746
Ebersgöns wird eine selbständige evangelische Pfarrgemeinde der Synode Braunfels-Wetzlar.
1756 - 1763
Der siebenjährige Krieg verschont auch Ebersgöns nicht. Nach Angaben des Pfarrers Luja haben Soldaten bei einer Plünderung ein Kirchenbuch aus dem Pfarrhaus mitgenommen. Dieses Kirchenbuch soll später in Lübeck aufgetaucht sein. Nachfragen in Lübeck diesbezüglich Mitte der Neuziger des letzten Jahrhunderst blieben erfolglos.
1771/1772
Die Ebersgönser Kirche (Bild) wird umgebaut und im Osten durch einen Fachwerkbau erweitert.
Die neue Predigerkanzel erhält als Krönung die Figur einer goldenen Gans mit einer umgestülpten goldenen Krone um den Hals. Diese Figur wird zirka 200 Jahre später als Vorlage für das Gemeindewappen von Ebersgöns dienen.
1773
Eine Herzöglich-Nassauische Verordnung vom 16. Februar verlangt ein "Inserendum" von 300 Gulden oder 166 Thaler und 20 Silbergroschen für die Erteilung der Gemeindenutzungsrechte für alle nicht in Ebersgöns geborenen Frauen und Männer. Mit anderen Worten - Wer in die Dorfgemeinschaft aufgenommen werden wollte, musste das nötige Kleingeld mitbringen.
1776
Am 2. Juli bricht in der Scheune des Hauses Nummer 16 (Familie Bernhard) gegen 12:00 Uhr mittags ein Brand aus, dem 14 Häuser, 36 Scheunen und 61 Viehställe zum Opfer fallen. Außerdem werden 14 weitere Häuser beschädigt. In den Flammen kommen neun Stück Hornvieh, ein Pferd und 41 Schweine, aber glücklicherweise keine Menschen ums Leben.
Dieser "Brand" wird später Vorlage für das von Ewald Wilhelm verfasste und von der Laienspielschar im Jubiläumsjahr 1997 (= 800 Jahre Ebersgöns) uraufgeführte historische Theaterstück "Der große Brand" sein.
1796
Im Zusammenhang mit den Französischen Revolutionkriegen gelingt es am 9. September dem stellvertretenden Pfarrer Rumpf aus Oberkleen, 15 französische Soldaten davon abzuhalten, das Dorf in Brand zu stecken. Der etatmäßige Pfarrer Luja war mit seiner Familie nach Grüningen "vor den Franzosen ins Hessische" geflüchtet.
1810
Die Dörfer Ebersgöns und Oberkleen, die bisher zum Amt Cleeberg gehörten, werden verwaltungsmäßig dem nassauischen Amt Atzbach zugeteilt.
1816
Durch Tauschverträge und einen Staatsvertrag zwischen dem Herzogtum Nassau -Weilburg und dem Königreich Preußen kommen die Orte Ebersgöns und Oberkleen zum königlich preußischen Kreis Wetzlar.
Die zuständige Bürgermeisterei für Ebersgöns befindet sich nun in Rechtenbach, eine Verwaltungsstelle ist in Niederkleen.
1819
Der Schullehrer Johann Peter Glaum beginnt seine „Chronic“ oder "Beschreibung aller ausserordentlichen merkwürdigen Dinge, welche in der königlich preußischen Gemeinde Ebersgöns/Kreis Wetzlar vorfallen, sowohl unter Menschen, Vieh als auch in der Natur außer denselben".
1825
Erster Orgelbau in der Ebersgönser Kirche. Der Vertrag zwischen der Gemeinde und der evangelischen Kirchengemeinde sieht vor, dass der Schullehrer die Orgel unentgeltlich spielen soll.
1829
Die Gemeinde kauft in der Erbsengasse ein Schulhaus. Dieses neue Schulhaus hat man nur wenige Jahre (bis 1844) als Schule genutzt und 1938 abgerissen.
1833
Durch eine Seuche, die "Bräun", verlieren die Ebersgönser Bauern 30 bis 40 Schweine.
1834
Mit der einmaligen Zahlung von 300 Thaler durch die Gemeinde an die Mutterkirche in Großenlinden entfällt der bis dahin jährlich fällige "Zehnte" in Höhe von 2/7 Hafer.
1836
Nach den Aufzeichnungen des Hochelheimer Pfarrers Abicht hat Ebersgöns 356 Einwohner.
1838
Am 17. Juni wird durch die Königlich-Preußische Landesregierung das Bergbaurecht zur Gewinnung von Eisenerz an die Erzgrube "Friedrich Wilhelm" verliehen. Hier hat man dann bis 1903 Eisenerz gefördert.
1843 und folgende Jahre - Auswanderer (eingefügt im November 2004)
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandern zahlreiche Ebersgönser Bürgerinnen und Bürger aus, meistens nach Amerika. Der Hauptgrund hierfür dürfte die ständig zunehmende Verarmung der Bevölkerung gewesen sein, die u.a. auf das damals geltende Erbrecht zurückzuführen war.
Jahr Name der Person/der Familie Ziel (soweit bekannt)
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1843 Heinrich Reitz England
1851 Johannes Seipel und Ehefrau Katharina England
1851 Johannes und Helena Geipel
1852 Konrad Glaum England
1854 Margaretha Diehl mit 4 Kindern Amerika
1859 Familie Wilhelm Morgel, Maria Müller Amerika
1859 1 Tochter des Ehepaares Johann Jakob Hinkler und Frau unbekannt
1863 Familie Konrad Seip Amerika
1867 Heinrich Hinkel Amerika
1867 Konrad Wächtershäuser, Philipp Röhrich
1869 Johannes und Christine Glaum mit 4 Kindern Amerika
1870 Heinrich Köhler; Martin Klös Amerika
1870 1 Sohn der Fam. Ambrosius Amerika
1871 Elisabeth Hofmann Amerika
1871 Katharina Schmidt, geb. Ludwig
1872 Christine Seip mit 2 Kindern
1873 Fam. Johann Ambrosius Amerika
1874 Martin und Christine Ambrosius mit 3 Kindern
1875 Johann Martin Krämer und Sohn
1875 Conrad Reitz Amerika
1876 Conrad Fey, Margaretha Seipp
1878 Elisabetha Clöß
1878 Johannes Glaum Amerika
1879 Katharina Glaum, Johann und Eva Morgel
1881 Martin Hinkel, Friedrich Braun, Konrad Schmidt II. Amerika
1885 Elisabetha Rühl
1887 Conrad Schindel Amerika
1889 2 Töchter des Anton Krämer Amerika
1890 Conrad Nern, Johannes Fey
1893 Catharina Messerschmidt Amerika
1894 Katharina Alternheimer
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Anmerkung:
Ende März 2003 (Link nach dort) erhielt ich eine Mail aus den USA. Der Mailschreiber teilte mir mit, dass er auf der Suche nach seinen Ahnen sei, die im 19. Jahrhundert von Deutschland nach Amerika ausgewandert wären. Er habe auf meiner Homepage den Nachnamen seiner Familie gefunden und wollte wissen, ob es möglicherweise einen Zusammenhang gebe.
Dem war nicht so. Allerdings stellte sich heraus, dass es eine andere Verbindung nach Ebersgöns gab. Nach der Übermittlung eines Auszuges aus dem Dorfbuch in die Vereinigten Staaten und der Durchsicht der Kirchenbücher konnten wir zweifelsfrei feststellen, dass seine Familie vor über 130 Jahren von Ebersgöns nach Amerika ausgewandert ist.
In den folgenden Monaten haben wir uns dann einen Überblick verschafft, welche verwandtschaftlichen Verbindungen es noch nach Ebersgöns gibt und was aus der Familie, die Ebersgöns einst den Rücken gekehrt hat, geworden ist. Für die meisten Ebersönser dürfte es bis heute völlig unbekannt sein, dass eine Tochter der Auswandererfamilie Anfang des 20. Jahrhunderts Karriere in "Hollywood" gemacht hat. Ebenfalls unbekannt ist, dass ihre Schwester über 60 Jahre im Kloster verbracht, dabei unzählige jungen Menschen unterrichtet und auf den richtigen Weg gebracht hat. Mehr werde ich an dieser Stelle allerdings nicht verraten
In den ersten Monaten wurden die Kontakte ausschließlich über das Internet - zunächst als Mailkontakt, später als Videochat - hergestellt. Doch schon Anfang August 2003 erhielten wir Besuch aus Amerika. Carl kam für einige Tage mit seiner Frau Kirby nach Ebersgöns und konnte sich "vor Ort" über die Herkunft seiner Familie informieren. Ich werde nie vergessen, wie er in der Ebersgönser Kirche vor dem Altar stand, an dem auch schon seine Vorfahren vor weit über 100 Jahren getauft wurden. Nach zuverlässigen Informationen war dies der erste Besuch von Auswanderern oder deren Nachfahren seit ca. 75 Jahren in Ebersgöns.
Seither sind wir Freunde und "treffen" uns regelmäßig im Videochat, der es uns möglich macht, uns "live" zu sehen und zu unterhalten.
Solche Erlebnisse sind erst durch die weltweite Verbreitung des Internets möglich geworden. Sie belegen in anschaulicher Weise, welche positiven Wirkungen das Medium "World-Wide-Web" auf die Menschen haben kann.
Allein wegen dieses Ereignisses hat sich mein Entschluss, eine eigene Homepage online zu stellen, gelohnt.
Daher habe ich mich entschieden, die oben aufgeführten Namen von Auswanderern auf meiner Homepage zu veröffentlichen. Sie wurden dem von mir geschriebenen Kapitel "Bevölkerungsentwicklung" des Ebersgönser Dorfbuches entnommen. Die Informationen zu den Auswanderern hat der Ebersgönser Altbürgermeister Gerhard Ludwig zusammengetragen.
Ich habe lange mit der Veröffentlichung gezögert, denn nicht alle haben Ebersgöns "in bestem Einvernehmen" verlassen. Aber ich glaube, dass alle Nachkommen unserer Auswanderer das Recht auf Information über ihre Herkunft haben und freue mich auf (hoffentlich) viele Anfragen.
1844
Das erst 1829 erstandene Schulhaus wird von der Gemeinde versteigert. Den Zuschlag erhält Konrad Fey bei 806 Thalern.
1846
Für 2300 Thaler wird ein neues Schulhaus gebaut, das die Haus-Nr. 53 erhält (Bild). Es ist für 72 Schüler ausgelegt, mit einer Lehrerwohnung ausgestattet und wird als Schule bis 1954 genutzt. Heute (= 2018) hat ein Teil der Ebersgönser Vereine sein Domizil in dem Gebäude gefunden. So befindet sich z.B. der Schulungsraum der Feuerwehr im 1. Obergeschoss.
1847
Die Gemeinde Ebersgöns ersteigert für 6437 Thaler den in der Gemarkung gelegenen "Nonnenforst".
1850
Die Gemeinden Ebersgöns und Pohl-Göns schließen einen Vertrag über den Ausbau des so genannten Eichweges (= Straße zwischen Ebersgöns und Pohl-Göns, heute Kreisstraße K 18); siehe 1868
1858
Ebersgöns hat 379 Einwohner (Aufstellung des Vorstehers Johannes Höhn).
1863
Die erste Flurbereinigung in Ebersgöns wird abgeschlossen. Die entsprechende Flurkarte datiert vom 9. Juli 1863.
1868
Die Gemeinde beschließt, den "Eichweg" (siehe 1850) nach Pohl-Göns in einer Breite von 20 Fuß (= ca. 6,096 Meter) auszubauen. Der Ausbau erfolgt in den Jahren 1869/1870.
1870/71
In den Krieg gegen Frankreich werden insgesamt 23 Ebersgönser einberufen. Zwei Soldaten kommen dabei ums Leben (Hinkler und Kuhl).
1875
Ebersgöns hat 348 Einwohner (169 männlich, 179 weiblich).
1877
Der Ort erhält am 18. August den ersten öffentlichen Postanschluss. Am 2. September wird von Veteranen des deutsch-französischen Krieges der "Kriegerverein" gegründet.
1884
Schulamtskandidat Daniel Brill (vom 01. April 1883 bis zum 30. April 1924 Lehrer im Ort) beginnt die Ebersgönser Schulchronik.
Aufnahme aus dem Jahr 1909 - von oben nach unten und links nach rechts:
Wi. Meier, O. Nagel, Wi. Jung I., Jo. Thorn, Wi. Jung II., O. Messerschmidt, Ko. Hofmann
• Lehrer Daniel Brill, The. Corty, Wi. Schindel, Wi. Hartmannshenn, Jo. Schütz, Wi. Fey, Wi. Reusch, Karl Seip, Karl Messerschmidt
• Ka. Wilhelm, Jo. Wagner, Frie. Seip, Wi. Hedrich, Wi. Hofmann, O. Reusch, Ka. Jung, Fri. Wilhelm, Fri. Wilhelm, Ko. Köhler
• Hei. Wilhelm, Hei. Horn, Wi. Fey, Ka. Hofmann, O. Thorn, Georg Schier, Wi. Jung III., Karl Jung
1886
Ein schweres Gewitter mit Hagel verursacht am 23. Mai großen Schaden auf den Feldern und an den Gebäuden.
1888
Lehrer Brill richtet an die Gemeinde einen Antrag, die wöchentliche Singstunde im Schulsaal abhalten zu dürfen. Dieses Datum gilt heute als Gründungsdatum des Männergesangvereines, später Gemischter Chor Concordia.
1889
Auf dem Heinrichsberg wird eine neuer "Ringofen" mit Kamin errichtet. Aus den dort gewonnenen Kalksteinen wird nun industriemäßig Kalk gebrannt.
Auch der Steinbruch "Alte Steinkaut" (heute Wetzelsberg) mit Kalkofen ist in Betrieb und sorgt für Erwerbsmöglichkeiten.
1900
Ebersgöns hat 348 Einwohner (Volkszählungsergebnis des Kreises Wetzlar vom 1. Dezember 1900).
1903
Der "Kriegerverein" feiert 25-jähriges Bestehen.
1906
Am 15. Februar beschließt die Gemeinde, einen Telefonanschluss für Ebersgöns zu beantragen. Der Kostenbeitrag zum Bau beläuft sich auf 410 Reichsmark.
1907
Am 29. Juli wird die erste öffentliche Wasserversorgung in Betrieb genommen. Der Bau hatte bereits im Jahr 1906 begonnen.
1907 - Wasserversorgung in Ebersgöns -
Diese Aufnahme zeigt in erster Linie die Arbeiter und nicht die Planer (Bild - Klaus Müller)
1910
Am 13. Mai findet das Einweihungsfest für die in der Bevölkerung "Bimbel" genannte Bahnstrecke der Butzbach-Licher-Eisenbahn (Butzbach Pohl-Göns - Ebersgöns - Oberkleen) statt. Die Gemeinde hat das Bahnhofsgelände kostenlos zur Verfügung gestellt und 25 Aktien im Wert von 25000 Goldmark gezeichnet.
Bild - Werner Reusch
1912
Die erste öffentliche Kanalisation wird in Betrieb genommen.
1914 - 1918
Während des 1. Weltkrieges werden insgesamt 72 junge Männer aus Ebersgöns zu den Waffen gerufen, darunter auch mein Urgroßvater Johannes Reitz (1883 -1968). 11 Soldaten sterben den so genannten "Heldentod", einer bleibt vermisst (siehe Namensliste).
Einige Fotos von Kriegsteilnehmern findet man hier (siehe Fotoseite):
Johannes Reitz (1883 - 1968) als Soldat im 1. Weltkrieg
1919
Gründung des heute mit über 500 Mitgliedern größten Ebersgönser Vereins, des Turn- und Sportvereines (TSV).
1919/1920
Ebersgöns wird an die elektrische Versorgung im Kreis Wetzlar angeschlossen.
1924
Bei den Reichstagswahlen am 4. Mai geben von 283 wahlberechtigen Ebersgönsern 194 ihre Stimme ab. Die Deutschnationale Volkspartei erhält mit 132 Stimmen die absolute Mehrheit im Ort.
1925
Die israelitische Gemeinde versteigert unter ihrem Vorsitzenden Isaac Mendel ihre Synagoge/Schule im Gemarkungsteil "In der Geisenspitz" für 300 Reichsmark zum Abbruch.
1929/1930
Der erste Abwasserkanal wird gebaut.
1931
Nach den Eintragungen des Schullehrers Richard Lodahl in der Schulchronik hat Ebersgöns 442 Einwohner, vier davon sind Juden. Es gibt 86 Haushaltungen und 46 schulpflichtige Kinder.
1932
Der erste Sportplatz wird am 8. Mai im Gemarkungsteil "Am heiligen Born" eingeweiht. Ab dem 1. Oktober gehört der Kreis Wetzlar mit Ebersgöns zu der Provinz Hessen-Nassau. Hintergrund dieser Änderung ist eine Neuordnung der Kreisgrenzen.
1933
Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten zeigt auch in Ebersgöns Wirkung. Die NSDAP wird in der Zeit von 1929 bis 1941 im Ort insgesamt 32 Mitglieder haben. Noch im Jahr 1933 (1. Mai) pflanzt man eine "Führereiche".
Am 5. Februar wird die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Unter dem 23 Gründungsmitgliedern befindet sich auch mein Großvater Wilhelm Reitz (1909 - 1999).
Die noch lebenden Gründer der Wehr beim Feuerwehrfest 1983; 2.v.r. Wilhelm Reitz
Am 10. November pflanzt die evangelische Kirchengemeinde aus Anlass des 450. Geburtstages von Martin Luther auf dem Friedhof eine "Luther-Linde".
1934
Ebersgöns hat 94 Beschäftigte in der Landwirtschaft und 20 Arbeitsplätze in der Kalkindustrie. Weitere 8 Personen arbeiten im Handwerk im Ort oder der Umgebung; 6 Personen verdienen ihren Lebensunterhalt in Butzbacher Schuhfabriken (Eintragung des Bürgermeisters Henrich vom 11. Mai 1934).
Ab dem 5. September darf auf Befehl des "Reichsstatthalters" nur noch die Hakenkreuzflagge gehisst werden.
1938
Am 19. Juni wird in der evangelischen Kirche die neue Orgel übergeben. Sie kostet 3450 Reichsmark und ersetzt die defekte Orgel aus dem Jahr 1825.
1939
Am 1. September beginnt der 2. Weltkrieg. In den kommenden Jahren müssen 38 Soldaten (siehe namentliche Aufstellung) und somit ein Großteil der jungen Männer (Ebersgöns hat 1938 insgesamt 428 Einwohner) ihr Leben für "Volk und Vaterland" lassen. (siehe auch Fotoseite)
1941
Ab dem 19. September müssen auch die Ebersgönser Juden den so genannten "Judenstern" in der Öffentlichkeit tragen. Außerdem dürfen die Männer nur noch als Straßenarbeiter oder Kohlenträger arbeiten.
1942
Am 10. Juni findet die Deportation des jüdischen Ehepaars Hermann Jordan und Hedwig, geb. Mendel, statt. Hermann Jordan wird in Majdanek (Link), seine Frau in Sobibor (Link) umgebracht.
Ihr Haus wird noch im gleichen Jahr als Kriegsgefangenenlager genutzt und nach dem Krieg an zurückgekehrte Verwandte (Erich Rahr und Frau Mina, geb. Mendel) zurückgegeben.
Hedwig Jordan, geb. Mendel und Hermann Jordan. Sie stehen für ein Stück der Ebersgönser Geschichte, für das man sich auch heute noch schämen muss
1943
Auf dem Heinrichsberg wird ein Arbeitslager für Kriegsgefangene eingerichtet. Um die 20 Gefangene müssen im Kalksteinbruch oder in der Landwirtschaft arbeiten. Die zur Zwangsarbeit verpflichteten Frauen und Männer kommen aus Frankreich, Holland, Polen, der Ukraine und Sowjetrussland.
1944
Im März werden wegen der immer stärker werdenden Fliegerangriffe 2 Schulklassen (31 Kinder, 1 Lehrerin, 1 Lehrer) von Frankfurt-Schwanheim nach Ebersgöns evakuiert. Sie finden Aufnahme bei einheimischen Familien.
1945
Am 29. März endet der 2. Weltkrieg für Ebersgöns. US-Truppen besetzen den Ort von Oberkleen her kommend. Bei den Rückzugsgefechten - SS-Truppen schießen vom Heinrichsberg her auf die herannahenden Amerikaner - wird ein Scheune in Brand gesetzt.
Am 8. Mai kapituliert das Deutsche Reich, der 2. Weltkrieg ist formell beendet. In Ebersgöns ist zu dieser Zeit bereits ein amerikanischer Besatzungsposten eingerichtet worden, der aus etwa 10 Soldaten besteht.
1946
Am 27. Januar findet die erste freie und demokratische Gemeindewahl statt. Im Februar und August treffen ca. 190 Heimatvertriebene - vorwiegend aus dem Sudetenland - im Ort ein. Sie werden auf die Häuser und Höfe der einheimischen Familien verteilt.
1947
Gründung der Theatergruppe "Laienspielschar", die in jüngster Zeit große Erfolge mit der Aufführung von Mundartstücken feiert.
1948
Bei der Gemeindewahl am 25. April werden sechs einheimische und drei heimatvertriebene Bewerber in eine Einheitsliste gewählt.
Am 10. Juni gründet sich der Gemischte Chor, der später den Namenszusatz "Concordia" erhalten wird. Die Aktivitäten des ehemaligen Männergesangvereines (siehe 1888) waren während der NS-Zeit zum Erliegen gekommen.
Am 20 Juni findet die Währungsreform auch in Ebersgöns statt. 647 Einwohner erhalten je 40 DM und weitere 20 DM am 6. September.
1949
Der neue Rasensportplatz "Auf der Heide" wird in Betrieb genommen.
1950
Die Gemeinde beschließt den Bau einer neuen Leichenhalle auf dem seit 1924 existierenden "neuen" Friedhof.
1951
Die VDK-Ortsgruppe Ebersgöns wird gegründet.
1954
Einweihung der Volksschule "An der Tuchbleiche" am 21. August 1954.
1955
Am 24. Juli erfolgt die Einweihung des Ehrenmals für die Kriegstoten des 2. Weltkrieges. Eingemeißelt sind die Namen von 38 gefallenen Ebersgönser Soldaten und von 15 gefallenen Angehörigen der Heimatvertriebenen.
Es wird zusammen mit dem Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges auf dem alten Friedhof hinter der Kirche aufgestellt.
1957
Am 27. Juli wird die in Eigenleistung erbaute Ebersgönser Turnhalle eingeweiht. Vorsitzender des Turn- und Sportvereines ist mein Großvater Wilhelm Reitz (1909 - 1999). Bis ins hohe Alter hat er auf Familienfeiern immer wieder von der Bauzeit und den damit zusammenhängenden Leistungen der damaligen Vorstands- und Vereinsmitglieder berichtet. Wer würde heute noch mit seinem Privatvermögen für ein Gemeinschaftsprojekt bürgen. Mein Großvater und andere Ebersgönser haben es getan und noch heute (2018) ist die Turnhalle ein kulturelles Zentrum des Dorfes und erfreut sich großer Beliebtheit, auch über die Ortsgrenzen hinaus.
1958
Am 1. Juni wird "Siedlungseinweihung" gefeiert. Die nach dem Weltkrieg nach Ebersgöns gekommenen Heimatvertriebenen haben oberhalb der Turnhalle seit 1950 insgesamt 30 Häuser gebaut.
Am 10. August wird eine neue Glocke für die Kirche geliefert. Sie erhält den Namen "Gedächtnisglocke" und hat die Inschrift: "Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Den Gefallenen und Vermissten der beiden großen Kriege zum Gedächtnis. Die evangelische Gemeinde Ebersgöns 1958".
1962
Eine neues evangelisches Pfarrhaus wird für 128.000 DM neben der Kirche gebaut.
Der Steinbruchbetrieb auf dem Heinrichsberg wird wegen Unrentabilität geschlossen. 1990 kommt das Gelände wegen der durch die Nachfolgefirma KVG (Kabelverwertungsgesellschaft) durchgeführten Kabelverbrennungen und von damit zusammenhängenden Dioxinmessungen hessenweit in die Schlagzeilen. Auch ich habe mich damals in einer Bürgerinitiative für die sofortige Einstellung der Verbrennung von Kabeln im Interesse der Umwelt engagiert. Die seinerzeit gemachten Erfahrungen mit Betreiber, Behörden und Politikern könnten Bände füllen.
1964
Im diesem Jahr darf ich als "Gründungsmitglied" den neuen Kindergarten im Dorfgemeinschaftshaus besuchen.
Nie vergessen werde ich eine Nikolausfeier, in deren Verlauf die anderen Kinder üppig mit Geschenken bedacht wurden, während ich mit einer (!!) Nuss den Heimweg antreten musste. Auf dem Nachhauseweg habe ich dann darüber nachgedacht, was ich im vergangenen Jahr alles „ausgefressen“ haben könnte, um vom Nikolaus mit Abstand die wenigsten Geschenke zu bekommen.
Später hat sich herausgestellt, dass man die für mich vorgesehenen Geschenke bei der Feier einem andern Kind gegeben hatte.
Am 26. September wird das "Dorfgemeinschaftshaus" seiner Bestimmung übergeben. Heute befindet sich das Feuerwehrgerätehaus in dem Gebäudekomplex; der ehemalige Kindergarten wird - oder auch nicht - von der Stadt Butzbach genutzt.
1965
Ein neuer Wasserbehälter im Gemarkungsteil "Am Lehnchen" und ein Tiefbrunnen (32 m) sorgen für eine bessere Versorgung der Ebersgönser Bevölkerung mit Trinkwasser. Zur Wasserversorgung siehe 2018.
Am 13. April wird ein Schulverband mit dem Namen "Oberer Hüttenberg" gegründet. In der Gemarkung Kirch-Göns soll eine neue Mittelpunktschule für die Kinder aus Oberkleen, Ebersgöns, Pohl-Göns und Kirch-Göns gebaut werden.
Im Spätsommer werde ich eingeschult. Bis zum Juli 1968 werde ich die Ebersgönser Volksschule besuchen.
Zum Jahreswechsel 1965/1966 übernimmt die EAM (= Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland) das Stromnetz der Gemeinde Ebersgöns.
1967
Am 4. Oktober beginnt das 3. Flurbereinigungsverfahren für die Gemeinde Ebersgöns.
1968
Am 14. Juli wird die Ebersgönser Volksschule mit einer Feierstunde in der Turnhalle aufgelöst. Die Kinder besuchen von nun an die Mittelpunktschule "Oberer Hüttenberg" in Kirch-Göns, die am 1. September ihrer Bestimmung übergeben wird. Auch ich werde für ein Jahr die "MPS" in Kirch-Göns besuchen.
1969
Die Butzbach-Licher-Eisenbahn stellt zum 1. Januar den Bahnverkehr ein, nachdem die Kalksteinbrüche in Oberkleen und Ebersgöns die Produktion eingestellt haben.
Nach den Sommerferien wechsle ich von der Mittelpunktschule "Oberer Hüttenberg" auf das Weidiggymnasium in Butzbach.
Das erste Schuljahr in der neuen Schule verbringe ich im alten Schulgebäude im der August-Storch-Straße (heute Stadtschule). Nach einem Jahr ziehen wir - d.h. die Jahrgangsstufen 5 und 6 - in den heute noch existenten Neubau (Vogelsang) um.
Dort werde ich dann Abitur machen.
1971
Am 30. Oktober lehnt die Gemeindevertretung von Ebersgöns einen Zusammenschluss mit "Kleenheim" (= Oberkleen, Niederkleen, Cleeberg) im Zusammenhang mit der geplanten Gebietsreform ab und beschließt am 20. November eine Eingliederung in die Stadt Butzbach.
1972
Als Mitglied der Schulmannschaft des Weidiggymnasiums Butzbach (Unterstufe) werde ich im Schuljahr 1971/72 erstmals Hessenmeister im Hallenhandball. Durch einen 10 : 1 Endspielsieg (!!!!) gegen einen körperlich deutlich überlegenen Gegner aus Baunatal erringen wir den Titel, gecoacht durch den unvergessenen Werner Meyrahn, und feiern unseren Erfolg beim "Litertrinken" (Fanta) im Café D-Zug in Butzbach.
Am 28. Dezember wird im Dorfgemeinschaftshaus die "Vogel- und Naturschutzgruppe" gegründet. Auch ich befinde mich als damals "junger Bursche" unter den Gründungsmitgliedern.
1973
Am 2. Juni beschließt die Gemeinde den Abbruch des ehemaligen Brandweihers "Die Weher" in der Hauptstraße neben der Bushaltestelle. Heute befindet sich an der gleichen Stelle eine Grünfläche und eine unterirdische Zisterne.
Am 11. Mai beginnt man mit dem Ausbau der Grabenstraße, im Oktober des gleichen Jahres beziehen meine Eltern, meine Schwester Martina und ich als erste Bewohner der Grabenstraße unser neues Haus.
1974
Am 13. Mai beschließt der Hessische Landtag ein Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen, Wetzlar und der Stadt Gießen. Dieses Gesetz hat unmittelbare Auswirkung auf Ebersgöns, denn es sieht die Eingliederung des Ortes in die Stadt Butzbach zum 1. Januar 1977 vor.
Am 10. Juli wird die Umgehungsstraße in Richtung Oberkleen (K 363) ihrer Bestimmung übergeben.
Am 6. September genehmigt der Hessische Innenminister der Gemeinde Ebersgöns die Führung eines Wappens. Die Beschreibung lautet: "In grün ein doppelter, silberner Wellenbalken, darauf eine goldene Gans mit einer umgestülpten Krone um den Hals".
1976
Am 24. Mai wird der Waldparkplatz "Kohlplatz" seiner Bestimmung übergeben. Im gleichen Monat nehme ich mit der A-Jugend des TV Hüttenberg (Bild) in Wolfsburg an der Deutschen Meisterschaft im Hallenhandball teil. Nach spannenden Begegnungen werden wir ungeschlagen Deutscher Vizemeister. Vorher waren wir Verbandsligameister, dann Hessenmeister und schließlich Südwestmeister geworden.
Die ersten 25 Jahre nach dem Erfolg trafen wir uns alle 5 Jahre mit den anderen Jugendmannschaften dieses Jahrganges (die B-Jugend war Deutscher Meister 1976, die C-Jugend Hessenmeister 1976) und schwelgten in gemütlicher Runde in Erinnerungen.
Im September stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit mein Großvater Karl Nern II. (geb. 1905) in Gießen.
Er und meine Oma (Toni Nern geb. Dern) haben meine Kindheit wesentlich mitgeprägt. Wenn andere Kinder Ende der sechziger Jahre in Urlaub fuhren, gab es für mich kein größeres Vergnügen, als die Sommerferien bei meinen Großeltern im nur 4 Kilometer entfernten Kirch-Göns zu verbringen. In dieser Zeit habe ich mit den Kirch-Gönsern sogar gegen die Ebersgönser Buben Fußball gespielt.
Karl Nern II
1977
Zum 1. Januar wird Ebersgöns offiziell 12. Stadtteil der Stadt Butzbach. Die Kassengeschäfte der Gemeinde waren bereits zum 1. Januar 1975 an die Stadt Butzbach übertragen worden.
Im Mai nehme ich als Mitglied der Schulmannschaft der Weidigschule Butzbach (Bild) an den Deutschen Meisterschaften im Hallenhandball in Berlin teil, nachdem wir vorher den Titel eines Hessenmeisters errungen hatten.
Unter Trainer Horst Rautmann belegen wir den 3. Platz und dürfen im Rahmen der Siegerehrungen in der Deutschlandhalle ein vielfältiges Programm, an dem zahlreiche Showgrößen der damaligen Zeit beteiligt sind, bewundern.
Eindruck hinterlässt während des Hin- und Rückfluges das Passieren der (damals noch existierenden) Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten (BRD und DDR).
1982
Anfang Juni trete ich in den Stand der Ehe. Im Wetzlarer Stadtteil Niedergirmes werden meine Frau Ute und ich kirchlich getraut.
1984
Im März wird unsere Tochter Tanja geboren.
1987
Im Oktober dürfen wir uns über die Geburt unserer Tochter Nadja freuen.
1988
Am 20. Februar wird im ehemaligen Schulgebäude von 1846 (Hauptstraße/Ecke Schustergasse) der Schulungs- und Versammlungsraum der Feuerwehr seiner Bestimmung übergeben.
1990
Am 23. September wird das renovierte Backhaus (u.a. wurde das Fachwerk freigelegt und bei dendro-chronologischen Untersuchungen 1684 als Baujahr ermittelt) in einer Feierstunde der interessierten Bevölkerung vorgestellt.
1994
Am 29. Mai wird das Gemeindehaus Siloah (Standort: ehemaliges "Altes Pfarrhaus" bzw. "Freilichtbühne") eingeweiht (Bild).
Vom 16. - 18. September feiert der Turn- und Sportverein (TSV) sein 75-jähriges Bestehen. Auch ich habe mich an der Vorbereitung und Durchführung als Mitglied des Vergnügungsausschusses beteiligt.
1995
Im Februar treffen sich 22 Personen im Dorfgemeinschaftshaus auf Einladung des Ebersgönser Altbürgermeisters Gerhard Ludwig. Es wird beschlossen, aus Anlass der 1997 geplanten 800-Jahrfeier ein "Dorfbuch" (Bild) herauszugeben.
Dieses "Dorfbuch" hat dann in den folgenden Jahren einen Großteil meiner Freizeitgestaltung ausgemacht, denn für Einscannen von über 1000 Bildern und Grafiken, setzen des kompletten Buches mit einem Umfang von 456 Seiten (geplant: 320 Seiten) am Computer, Vorbereiten von 3 Kapiteln mit ca. 70 Seiten als Autor etc. habe ich - vorsichtig geschätzt - mehr als 2000 Stunden aufwenden müssen, damit der Jubiläumsband termingerecht am 28. Juni 1997 der Bevölkerung vorgestellt werden konnte.
Die 500 Exemplare des Buches sind inzwischen längst vergriffen, über eine Neuauflage wird derzeit (2018) nicht nachgedacht.
1996
Am 23. April treffen sich im Schulungsraum der Feuerwehr die Vertreter der örtlichen Vereine und gründen den "Vereinsring Ebersgöns".
Neben Manfred Schütz (Vorsitzender) und Wolfgang Pachner (Kassierer) gehöre ich als Schriftführer dem 1. Vorstand dieses Gremiums an, dessen erste Aufgabe in der Vorbereitung und Durchführung der 800-Jahrfeier besteht.
Die folgenden Jahre - besonders nach den Jubiläumsfeierlichkeiten 1997 - zeigen allerdings auf, dass elementare Grundbegriffe im gemeinsamen Miteinander sich erst noch zu voller Reife entfalten müssen; für mich ein Grund, mich im Jahr 2002 aus dem Vorstand zurückzuziehen.
1997
Das Jahr 1997 steht ganz im Zeichen der 800-Jahrfeier. Am 7. und 8. Juni findet im Ortszentrum rund um das Backhaus mit großem Erfolg der "Historische Markt" statt, am 28. Juni werden in der Turnhalle - nach vorausgegangener Totenehrung am Ehrenmal - das Dorfbuch vorgestellt und das von Ewald Wilhelm verfasste historische Theaterstück "Der große Brand" mit Bezug auf die Ereignisse im Sommer des Jahres 1776 von der Laienspielschar uraufgeführt. Vom 11. - 14 Juli findet das Hauptfest auf dem kurz zuvor fertiggestellten neuen Festplatz statt, der sich oberhalb der Marienbader Straße befindet.
Das Bild oben zeigt die bis auf den letzten Platz besetzte Ebersgönser Turnhalle
am 28. Juni 1997 während einer Pause.
Im Frühjahr 2001 wird die Leichenhalle auf dem Friedhof ausgebaut bzw. erweitert.
Im September wird die baufällig gewordene Scheune hinter der "Alten Schule" von 1846 abgerissen.
Im April wird unsere Tochter Nadja in der Ebersgönser Kirche konfirmiert. Unter den acht Konfirmanden befindet sich auch Julia Gerhard, die Tochter meiner Schwester Martina.
Am 24. August feiern die "Hoingk-Männer", eine Männertanzgruppe, deren Aufnahmebedingungen ich mangels Masse (in Kilogramm) niemals werde erfüllen können, ihr fünfjähriges Bestehen. Die "Open-Air-Veranstaltung" findet in sommerlicher Atmosphäre rund um das Backhaus statt und zieht "Oldiefans" aus nah und fern an. An die Auftritte der ausschließlich aus Männern bestehenden Gruppen aus der Butzbacher Umgebung wird man sich im Ort noch lange erinnern.
Anfang August 2003 besucht erstmals seit ca. 75 Jahren ein Nachkomme von Auswanderern mit seiner Frau Ebersgöns. - siehe 1843
Am 24. August findet am Backhaus zum 4. Mal das so genannte "Quetschekuche-Esse" der Vogel- und Naturschutzgruppe statt. Mit tatkräftiger Unterstützung der Naturschützer aus Kleenheim (Oberkleen und Niederkleen) werden im Backhaus ca. 40 Bleche "Quetschekuchen" gebacken und am Sonntagnachmittag an die Bevölkerung verkauft. Ein "Bilderbuchwetter" sorgt dafür, dass die um das Backhaus aufgestellten Tische und Bänke ständig belegt sind (Bild).
Im Juli 2007 besucht uns mein amerikanischer Auswandererfreund (siehe 2003 und 1843) mit seine Frau erneut; diesmal in Begleitung ihrer beiden Söhne. Wir nutzen die wenigen Tage ihres Aufenthaltes zum Besuch verschiedener Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung und vertiefen unsere Freundschaft.
Im August gelingt es mir, im Cleeberger Kirchenbuch den Geburtseintrag eines Mannes namens Seipp zu finden, der Mitte des 19. Jahrhunderts nach England ausgewandert war. Seine Ururenkelin, die heute in Melbourne/Australien lebt, hatte sich per Mail an mich gewandt.
Vom 08. bis 10. August 2008 feiert die Feuerwehr ihr 75-jähriges Jubiläum. Einer der Höhepunkte ist der Festzug am 10. August.
2009
5. Oktober - Die Stadt Butzbach beseitigt die im Stadtgebiet vorhandenen doppelten Straßennamen. Für Ebersgöns bedeutet dies ab dem 5. Oktober 2009 folgende Umbenennungen:
Am 20. Oktober sind die neuen Straßenschilder angebracht (Bild).
2011
März - Erneut sind Nachkommen von Auswanderern in Ebersgöns zu Besuch; dieses Mal von der Familie Hinkel bzw. Meser. Wenn es stimmt, dass mein Freund Carl und seine Frau Kirby im Jahr 2003 der ersten „Nachkommen von Auswanderern“ seit den 20-iger Jahren des 20. Jahrhunderts waren, die den Weg nach Ebersgöns zurück gefunden haben, dann sind Carol und Jim aus Utah die ersten Nachkommen von Auswanderern gewesen, die - mindestens seit dieser Zeit - einen Gottesdienst mit Abendmahl in der Ebersgönser Kirche besucht haben.
August - Ein schweres „Unwetter“ mit Sturm, Starkregen, Blitz, Donner und starkem Hagel über Hessen richtet gegen 16.30 Uhr auch in Ebersgöns nicht unerhebliche Schäden an. Selbst meine über 70 Jahre alten Eltern können sich nicht an ein derartiges Wetterereignis im Ort erinnern. In geschätzten 10 Minuten war das „Chaos“ perfekt.
Das Foto oben zeigt einen umgestürzten Baum direkt neben unserem Haus.
Im Oktober 2011 stellt Werner Reusch sein neues Buch über Ebersgöns mit dem Titel „Ebersgöns - Hausnoame ean ahle Gasse“ der Öffentlichkeit vor. In jahrelanger Fleißarbeit hat er Informationen zu fast allen „Hausnamen“ in Ebersgöns, deren Geschichte und ihrer Bewohner zusammengetragen und mit mehr als 1500 Bildern untermalt.
2012
Im Sommer 2012 besuchen meine Frau Ute und ich zum ersten Mal unsere „Auswandererfreunde“ in den USA. In der Gegend um Milwaukee können wir feststellen, dass die deutschstämmigen US-Bürger die deutsche Kultur - zumindest in Teilbereichen - mehr pflegen als wir Deutsche dies tun.
2013
Anfang Oktober 2013 stirbt mein Vater nach langer und schwerer Krankheit. Er findet auf dem Ebersgönser Friedhof seine letzte Ruhestätte.
2015
In der zweiten Aprilhäfte wird unser erstes Enkelkind „Leni“ geboren.
2018
Kurz nach Frühlingsanfang freuen wir uns im März über die Geburt unserer Enkelin „Nele“.
Am 12. Juli 2018 endet hinsichtlich der Wasserversorgung von Ebersgöns die bisherige „Insellösung“. Das Wasser kommt jetzt statt aus dem eigenen Hochbehälter von einem „Fernleitungsverbundnetz“. Wichtigste Änderung: Das Trinkwasser enthält deutlich weniger Kalk.
2020
Zum 1. August trete nach fast 41 Dienstjahren in den Ruhestand. Durch meine Familie und meine Kollegen wurde mir ein unvergesslicher „Letzter Arbeitstag“ beschert.
Mitte Oktober folgt Enkelin Nummer 3: Lotta erblickt das Licht der Welt.
2021
Mitte September wird Enkel Silas geboren.
2024
Vom 16. bis 18. August feiert der Schützenverein sein 100-jähriges Bestehen!
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..... wird fortgesetzt !
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